CBD in Schwangerschaft und Stillzeit: Worauf du achten musst
Du bist schwanger und leidest unter Schwangerschaftsbeschwerden? Du interessierst dich für CBD, bist dir aber nicht sicher, ob du CBD bedenkenlos während der Schwangerschaft einnehmen kannst?
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Viele Frauen berichten bereits davon, wie sie mit CBD ihre Schwangerschaftsbeschwerden lindern konnten. Tatsächlich besitzt CBD für genau diese Arten von Beschwerden ein sehr positives Wirkungsprofil.
Aber Vorsicht! Das Thema ist umstritten. Während Experten abraten, sprechen sich immer mehr schwangere Frauen dafür aus.
In diesem Artikel erklären wir dir, wie CBD wirkt und warum seine Wirksamkeit so gut für Schwangerschaftsbeschwerden geeignet sein könnte. Außerdem erläutern wir dir den Stand der Forschung, erklären dir, warum Experten skeptisch sind und was du in Schwangerschaft und Stillzeit beachten musst.
Was ist CBD und warum wirkt es?
CBD oder Cannabidiol ist eine chemische Verbindung, die in der Familie der Cannabispflanzen vorkommt. Es ist mittlerweile bekannt und beliebt für seine vielen potentiellen gesundheitsfördernden Eigenschaften.
Das liegt daran, dass CBD auf ein bestimmtes Nervensystem im Körper einwirkt: das Endocannabinoid-System (ECS). Das ECS wurde erst vor knapp 30 Jahren entdeckt und ist noch nicht ganz erforscht. Wissenschaftler wissen aber, dass es aus bestimmten Neurorezeptoren besteht, auf die CBD einwirkt.
Das ECS ist für wichtige Funktionen in unserem Körper zuständig. Es beeinflusst unsere Emotionen, das Schmerzempfinden, den Schlaf und unser Appetitgefühl.
CBD hilft die Funktionen des ECS zu regulieren.
Dabei darf der Wirkstoff nicht mit einer anderen Verbindungen der Cannabispflanze verwechselt werden: Vor allem der illegale “bösen” Bruder – das THC – ist bekannt für seine berüchtigte Wirkung. THC besitzt eine psychoaktive Wirkung und versetzt dich in einen Rauschzustand. CBD wirkt hingegen nicht psychoaktiv. Aus diesem Grund brauchst du dir auch beim Thema Legalität keine Sorgen machen.
CBD ist zudem in Deutschland völlig legal.
Häufige Beschwerden und Symptome in der Schwangerschaft
Beschwerden in der Schwangerschaft sind häufig. Sie können im besten Fall unangenehm sein. Im schlimmsten Fall bergen sie Risiken für Mutter und Kind. Welche die häufigsten Symptome sind erfährst du hier:
- Häufig tritt Hyperemesis gravidarum, auch unstillbares Schwangerschaftserbrechen genannt, bei dem eine extreme Morgenübelkeit eintritt. In Extremfällen erbricht sich die schwangere Frau bis zu 40 Mal am Tag. Das kann durch Dehydrierung und Unterernährung sehr risikoreich sein.
- Viele Frauen erfahren Schmerzen und Unwohlsein in der Schwangerschaft. Zu häufig auftretenden Schmerzen gehören
- Rückenschmerzen,
- Kopfschmerzen oder
- Migräne
- Viele Frauen erleben in der Schwangerschaft Schlaflosigkeit.
- Einige Frauen erleben darüber hinaus hormonbedingten Stress, Depressionen und Ängste.
Viele konventionelle Medikamente dürfen in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Darüber hinaus interessieren sich viele Frauen für alternative Mittel, um dem ungeborenen Kind nicht zu viele Pharmazeutika zuzuführen. CBD ist bekannt für die vielen Wirkungen, die es auf die Gesundheit haben kann. Daher rückt es auch für schwangere Frauen immer mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit.
Kann mir CBD in der Schwangerschaft helfen?
Durch seine Wirkung auf Emotionen wie Stimmung, Schmerzempfinden und Schlaf besitzt CBD ein vorteilhaftes Profil, um Schwangerschaftsbeschwerden zu lindern. Verschiedene Studien legen zahlreiche den positive Effekte nahe:
- Eine Studie 1)Parker L.A. et.al.: Regulation of nausea and vomiting by cannabinoids., hier im Volltext, Br J Pharmacol 2011 aus dem Jahr 2011 zeigt, dass CBD gegen Übelkeit und Erbrechen helfen kann.
- Eine Analyse 2)Vučković, S., et.al.: Cannabinoids and Pain: New Insights From Old Molecules, hier im Volltext, Frontiers in Pharmacology 2018 der vorhanden Forschungsergebnisse legt dar, dass CBD wirksam in der Linderung verschiedener Arten von Schmerzen ist.
- CBD kann Schlafstörungen und Probleme beim Einschlafen entgegenwirken, wie in einer neuen Studie 3)Shannon S, Cannabidiol in Anxiety and Sleep: A Large Case Series, hier im Volltext Perm J., 2019 aus dem Jahr 2019 dargelegt wird.
- Weitere Studienergebnisse 4)Blessing et al. Cannabidiol as a Potential Treatment for Anxiety Disorders., hier im Volltext, Neurotherapeutics 2015 zeigen auf, dass CBD bei Ängsten und Depressionen vielversprechende positive Effekte gezeigt hat.
Ist CBD in der Schwangerschaft sicher?
Wie im vorangegangenen Absatz beschrieben, wirkt CBD positiv auf die Art von Beschwerden, die in der Schwangerschaft vorkommen. Es stellt sich allerdings die Frage, ob CBD auch bedenkenlos in der Schwangerschaft eingenommen werden kann.
Die Meinungen gehen hier stark auseinander. Da noch keine aussagekräftigen Humanstudien mit schwangeren Frauen durchgeführt wurden, raten Experten davon ab, CBD in der Schwangerschaft einzunehmen. Darüber hinaus gibt es Tierstudien 5)Friedrich, J. et. al: The grass isn’t always greener: The effects of cannabis on embryological development. BMC pharmacology & toxicology, 2016, die sogar einen negativen Effekt des CBD darlegen:
CBD fördert die Konzentration eines weiteren Cannabinoid, Anandamide. Dieses sorgt dafür, dass die Entwicklung der embryonalen Zellen gestoppt wird. Da es sich hierbei jedoch lediglich um Tierstudien handelt, halten die Befürworter von CBD dagegen, dass diese Wirkung nicht mit der Wirkung in Menschen gleichzusetzen ist. Tatsächlich gibt es Frauen, die CBD in der Schwangerschaft eingenommen haben und gesunde Kinder geboren haben (mehr Details hierzu weiter unten im Artikel).
Warum THC in der Schwangerschaft gefährlich ist
Wenn du dich für CBD in der Schwangerschaft entscheidest, solltest du sicherstellen, dass dein Produkt absolut THC frei ist. Bei diesem Cannabinoid haben verschiedene Studien 6)National Academies of Sciences, hier im Volltext, National Academies Press 2017 bereits feststellen können, dass der Konsum von THC in der Schwangerschaft zu Untergewicht bei Säuglingen oder sogar zu Totgeburten führen kann.
Im Gegensatz zu THC macht CBD weder “high”, noch abhängig. Daher wird es generell als sicher 7)CANNABIDIOL (CBD). Critical Review Report, Volltext, 2018 eingestuft. Dennoch fehlen noch die wissenschaftlichen Untersuchungen, um es auch für schwangere Frauen als unbedenklich einzustufen.
Wenn du dich aber für die Einnahme von CBD entscheidest, ist wichtig zu wissen, dass CBD Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben kann. Vor allem Schmerzmittel wie Aspirin, aber auch eine ganze Reihe weiterer Medikamente, verändern durch die Einnahme von CBD ihre Wirkung. Daher solltest du dich genau bei deinem Arzt informieren, wenn du Medikamente nimmst und gleichzeitig CBD konsumieren möchtest.
Darf ich CBD in der Stillzeit einnehmen?
Das Wichtigste vorweg: Die Einnahme von CBD ist während der Stillzeit nicht zu empfehlen. Auch in während Stillphase wurden noch keine Humanstudien mit CBD durchgeführt. Studien 8)National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine; Health and Medicine Division; Board on Population Health and Public Health Practice; Committee on the Health Effects of Marijuana: An Evidence Review and Research Agenda., hier im Volltext, National Academies Press (US) 2017 mit THC haben jedoch gezeigt, dass Partikel des Cannabinoids über die Muttermilch in den Körper des Säuglings gelangen können. Es wird vermutet, dass auch CBD diese Eigenschaft besitzt. Abgesehen davon, dass das noch nicht bewiesen wurde, wissen wir ebenso wenig, wie und ob sich CBD auf einen Säugling auswirken würde.
CBD Produkte im Überblick
Wenn du CBD während der Schwangerschaft einnehmen möchtest, ist es ganz wichtig, dass du ein Produkt komplett ohne THC Anteil wählst. Derzeit gibt es folgende CBD Produkte auf dem Markt:
- CBD Öl
- CBD Cremes
- CBD Tabletten
- CBD Kristalle (Isolat)
- CBD Liquid für den Vaporizer sowie
- CBD weiterverarbeitet in Lebensmitteln.
Normalerweise handelt es sich bei qualitativ hochwertigen Produkten um Vollspektrum-Produkte. Das bedeutet, dass sie neben CBD noch weitere Cannabinoide, darunter (in minimalsten Mengen) auch THC, enthalten. Unter normalen Umständen ist das gut und sinnvoll, da sich die Cannabinoide gegenseitig in ihrer Wirkung bestärken. In der Schwangerschaft solltest du aber auf keinen Fall THC zu dir nehmen.
Darum ist es hier sinnvoll – wenn überhaupt – zu CBD Kristallen zu greifen. CBD Kristalle sind ein Isolat, sie bestehen fast ausschließlich (oftmals zu 99 Prozent) aus CBD. Sie sind definitiv THC frei. Die Kristalle sind geschmacklos, daher kannst du sie pur einnehmen. Die sublinguale Einnahme direkt unter der Zunge ist zu empfehlen, da von dort aus das CBD direkt in die Blutbahn gelangt und sehr schnell wirkt.
Die richtige Dosierung
Bei der Dosierung solltest du mit wenigen Milligramm pro Tag beginnen und dich langsam steigern, wenn du noch nicht den gewünschten Effekt siehst. Die geringe Dosierung zu Beginnen hat den Vorteil, dass du genau sehen kannst, wie dein Körper reagiert ohne ihn zu überfordern.
Da jeder Körper unterschiedlich reagiert, gibt es noch keine generelle Dosierempfehlung. Wir raten dir, dich vorher mit deiner Frauenärztin/deinem Frauenarzt abzusprechen und zusammen eine Dosierung festzulegen.
Welche Erfahrungen haben schwangere Frauen gemacht?
Leider fehlen aussagekräftige Studien mit schwangeren Frauen, sodass es noch keine wissenschaftlichen Ergebnisse gibt. Dennoch haben sich bereits viele Frauen dazu entschieden, CBD gegen ihre Schwangerschaftsbeschwerden einzunehmen. Nutzerinnen teilen ihre positiven Erfahrungen zum Beispiel in dem Familienmagazin parents.com.
Dort heißt es, dass CBD werdenden Müttern bei Beschwerden wie Morgenübelkeit, Stress und Angstzuständen, Schlaflosigkeit, Lebensmittel-Abneigungen und verschiedenen Schmerzen geholfen hat.
Eine Nutzerin spricht sogar davon, dass sie unter derart extremer Hyperemesis gravidarum gelitten hat, dass sie sich bis zu 30 Mal am Tag erbrechen musste. Durch diesen Zustand schwebten Mutter und Kind in Gefahr und selbst der behandelnde Arzt empfahl ein dringendes Handel. Laut eigener Aussage der Nutzerin konnte CBD die Beschwerden bereits nach der ersten Einnahme lindern.
Fazit
Für viele Frauen ist CBD eine wirksame Alternative zu konventionellen Pharmazeutika, um Schwangerschaftsbeschwerden zu lindern. Allerdings fehlen noch verlässliche wissenschaftliche Humanstudien, um eine generelle Empfehlung auszusprechen und CBD als unbedenklich einzustufen. Somit liegt die Entscheidung über die Einnahme bei dir. Wenn auch du dich für CBD entscheiden möchtest, sprich auf jeden Fall mit deinem Arzt.
Wie stehst du zu CBD in der Schwangerschaft? Hast du bereits Erfahrungen gemacht? Teile sie mit uns und weiteren Lesern in den Kommentaren.
Quellen [ + ]