Studien und Forschungen zur Wirkung von Cannabis auf das Immunsystem

Heute beschäftigen wir uns in unserem Artikel mit dem Immunsystem. Wir möchten dir Details liefern, welche Wirkung Cannabis auf das Immunsystem hat und wie es diesbezüglich in der Forschung und mit entsprechenden Studien aussieht.

von

Cannabis Immunsystem

Dabei erfährst du unter anderem, wie das Immunsystem arbeitet und was man unter dem „Schlüssel-Schloss-Prinzip“ versteht.

So funktioniert das Immunsystem

Landläufig spricht man von unserem Immunsystem als einem biologischen Abwehrsystem. Es ist immer aktiv, um uns davor zu schützen, dass beispielsweise Krankheitserreger Gewebeschäden verursachen.

Dazu muss es fremde Mikroorganismen eliminieren und eingedrungene Substanzen auflösen können. Es ist außerdem für die Prüfung verantwortlich, ob das menschliche System Zellen bildet, die quasi fehlerhafte „Programmierungen“ besitzen, und um diese dann zu zerstören.

Man kann demnach eigentlich nur erahnen, welche Komplexität dieses feinmaschige System besitzt, da es unter anderem aus Organen, unterschiedlichen Zelltypen und Molekülen besteht.

Generell besteht unser Immunsystem aus zwei wichtigen Abwehrsystemen mit unterschiedlichen Funktionen, die wir dir nun anhand einer Tabelle verdeutlichen möchten:

Das Immunsystem und seine Funktion
Unspezifische Immunabwehr Spezifische Immunabwehr
Angeborene Körperreaktion auf körperfremde Substanzen oder entartete Zellen Genetisch bedingte und adaptierte Reaktion, um auf neue oder mutierte Krankheitserreger einwirken zu können.
Das Komplementsystem reagiert auf eindringende Bakterien in Haut, Magen- und Darm-Trakt oder Atmungsorgane. Zelluläre Mechanismen und Antikörper zerstören die Krankheitserreger.
Die “akute Phasen-Reaktion” wird bei einer Gewebeschädigung eingeleitet und verursacht gegebenenfalls eine Entzündung zu Zerstörung der Bakterien. Zur Abwehr bildet das Immunsystem B- und T-Lymphozyten.
Der Körper bildet Plasmaproteine zur Heilung des Immunsystems und um dann den Entzündungsherd wieder zu regulieren. Diese verhindern eine Schädigung des Gewebes oder der Zellen durch dem Körper unbekannte Antigene.

Die Cannabis-Wirkung auf das Immunsystem

Bei unseren Recherchen haben wir uns die Frage gestellt, auf welche Art und Weise Cannabis wirkt und sind dabei unter anderem auf den Begriff des Prinzips von Schloss und Schlüssel gestoßen.

Das Endocannabinoid-System

Einen Teil unseres Nervensystems macht das Endocannabinoid-System (ECS) aus. Die Vorsilbe “endo” ist ein griechisches Präfix, das übersetzt “innen” bedeutet und hier auf den Prozess im Körper hinweist.

Dieser besteht darin, dass sich körpereigene Endocannabinoide an die Rezeptoren CB1 und CB2 anbinden. Sie gleichen in ihrer Struktur zwar der des Cannabis´, werden aber vom menschlichen Organismus direkt gebildet.

Schlägt das Immunsystem Alarm, weil ein Krankheitserreger eindringt, reagieren diese Endocannabinoide sofort auf die Gefahr.

Cannabinoide

Cannabinoide – Was ist das und wie wirken sie?

Spricht man von Phytocannabinoiden, geht es um pflanzliche Substanzen. Diese ähneln den Endocannabinoiden so sehr, dass beide gleichermaßen von den Rezeptoren erkannt werden und mit ihnen interagieren können.

CB1-Rezeptoren findet man überwiegend im zentralen Nervensystem. Sie sind damit beschäftigt, im Gehirn die Aktivitäten der Neurotransmitter auszubalancieren. Hier dockt beispielsweise THC an und entfaltet seine psychoaktive Wirkung.

CB2-Rezeptoren befinden sich hauptsächlich in Zellen, die für den Knochenauf- und abbau zuständig sind sowie in Zellen des Immunsystems. Hier dockt der Wirkstoff CBD vorwiegend an.

Bitte beachte: Es ist auf jeden Fall wichtig, dass Produkte mit Cannabidiol weniger als 0,2 Prozent THC enthalten, um frei verkäuflich zu sein. Handelt es sich um höhere Werte des THC, ist das Produkt aufgrund seiner psychoaktiven Wirkung rezeptpflichtig.

Das Zusammenspiel von ECS und Cannabinoiden

Spricht man vom sogenannten “Schlüssel-Schloss-Prinzip”, ist damit in der Regel die Interaktion von Cannabinoiden und dem Endocannabinoid-System gemeint. Als Schlösser sind die diversen Rezeptoren gemeint, die den Immunzelltypen entsprechen, aus denen unser Immunsystem besteht.

Um die Rezeptoren zu aktivieren und eine Reaktion auszulösen, benötigt es die passenden Schlüssel. Diese Aufgabe übernehmen die Hormone. Bei den dann folgenden Regulierungsaktivitäten unterscheidet man zwischen humoraler und zellulärer Immunreaktion.

Erstere geschieht etwa im Blut, um bakterielle oder virale Eindringlinge zu bekämpfen, während die Zweite auf zellularer Ebene abläuft. Ist das Gleichgewicht zwischen den beiden Systemen gestört, kommt es zu Fehlfunktionen und Erkrankungen, zu denen auch Autoimmunerkrankungen zählen.

Die Zugabe von Phytocannabinoiden und ein funktionierendes ECS könnten für den Ausgleich und die Wiederherstellung sorgen.

Widersprüche zur Wirkung von Cannabis auf das Immunsystem

Bei unseren Recherchen ist uns erneut aufgefallen, dass es noch diverse Widersprüche speziell auf wissenschaftlicher Ebene gibt. Fokussiert man sich dabei auf das Immunsystem sollte man im Hinterkopf behalten, dass eine bestimmte Wirkung bei der Verabreichung von Cannabis von unzähligen Faktoren abhängt.

Allein deshalb ist es schwierig, entsprechende Definitionen zu formulieren oder Entscheidungen zu treffen:

  • Jeder Mensch besitzt eine besondere Zellstruktur mit individuellen Informationen. Wird diese Struktur mit endogenen oder exogenen Cannabinoiden beeinflusst, braucht es nur kleinste Abweichungen, um unterschiedliche Resultate zu erlangen.
  • Bei einer Testserie untersuchte man Cannabis-Raucher mit Herpes simplex, einer Krankheit, die auf Immunschwäche hindeuten kann. HIV-Patienten behandelte man vergleichsweise mit Dronabinol. Allerdings konnte man keine Immunschwäche diagnostizieren.
  • Schwierig ist es ebenfalls, Definitionen zu formulieren, die sich generell auf die Wirkung von Cannabinoiden beziehen, denn man stellte fest, dass Endocannabinoide anders wirken als Phytocannabinoide.

Die Wirkung von Cannabis bei Autoimmunerkrankungen

Man spricht von einer Autoimmunerkrankung, wenn das Gleichgewicht gestört ist und das Immunsystem falsch reagiert. Dabei fehlinterpretiert es die körpereigenen Stoffe und bildet Antikörper, die lebenswichtige Mikroorganismen angreifen und schädigen.

Man spricht beispielsweise bei Hashimoto-Thyreoiditis und Colitis ulcerosa von Autoimmunerkrankungen.

Mittlerweile liest man immer öfter davon, dass Anwender positive Erfahrungen mit der Anwendung von Cannabis bei Entzündungen machen.

Und weil chronische Entzündungen auch bei Autoimmunerkrankungen eine große Rolle spielen, könnte man darauf schließen, dass die Zugabe von CBD das Immunsystem regulieren und Entzündungen lindern oder vielleicht sogar heilen könnte (zum Beispiel durch medizinisches Cannabis Öl oder andere CBD-Produkte).1)Ruth Gallily et al., The Anti-Inflammatory Properties of Terpenoids from Cannabis. 2018, Cannabis Cannabinoid Res

Krebs

Ein gesundes Immunsystem beeinflusst kranke Zellen derart, dass sie sich durch eine Apoptose selbst zerstören. Erfolgt aber keine derartige Reaktion, sondern vermehren sie sich stattdessen, geraten sie außer Kontrolle und lösen Krebs aus. Studien berichten davon, dass Cannabis wohl das Immunsystem in dieser Arbeit unterstützen kann.2)Kenyon J, Liu W, Dalgeish A: Report of Objective Clinical Responses of Cancer Patients to Pharmaceutical-grade Synthetic Cannabidiol. 2018, Anticancer Res

HIV/AIDS

Da es sich bei HIV/AIDS  um eine Immunschwäche handelt, ist es dem Körper irgendwann nicht mehr möglich, auftretende Infektionen zu regulieren. Auch in solchen Fällen könnte medizinisches Cannabis möglicherweise die Struktur der Zellen beeinflussen und das Immunsystem stärken.

Neurodegenerative Erkrankungen

Zu den neurodegenerativen Erkrankungen zählt man in der Regel Kopfverletzungen , Multiple Sklerose, Schlaganfälle, Parkinson und Alzheimer. Denn sie beruhen auf Störungen der Nervenzellen, des Immunsystems oder des Gewebes.

In Studien informiert man, dass die Wirkung von Cannabis auf das Nervengewebe, das sich speziell im Gehirn befindet, untersucht wurde und berichtet beispielsweise bei Alzheimer oder Parkinson von positiven Auswirkungen.3)Chagas, MH et al., Effects of cannabidiol in the treatment of patients with Parkinson’s disease: An exploratory double-blind trial. 2014, Journal of Psychopharmacology

Stand der Forschung

Stand der Forschung

Auch wenn man bis heute noch nicht in Gänze eindeutig definieren kann, inwiefern das ECS auf das Immunsystem Einfluss nimmt, gibt es trotzdem zahlreiche Einsichten.

  • Bei Autoimmunerkrankungen könnten Cannabinoide den Patienten helfen und ihnen Linderung verschaffen.
  • Bei CBD Öl handelt es sich um einen natürlichen Wirkstoff, der gezielt eingesetzt werden kann. Während synthetische Arzneimittel teils das Immunsystem stören oder sogar gänzlich außer Gefecht setzen, wirkt Cannabis regulierend und ausgleichend.
  • Man geht deshalb davon aus, dass Cannabinoide in den Bereichen Neurodegeneration und Neurogenese ebenfalls gezielt zum Einsatz kommen könnten.
  • Studien beziehen sich auf Untersuchungen, bei denen Cannabinoide bei Hirninfarkten, Kopfverletzungen, Tauopathie und Schlaganfällen positive Wirkungen zeigten.4)Ceprián M1 et al., Cannabidiol reduces brain damage and improves functional recovery in a neonatal rat model of arterial ischemic stroke. 2017, Neuropharmacology

Bei einem Blick in Richtung Zukunft ist es wünschenswert, dass Forschungen bald noch umfangreicher gestaltet und extrem vertieft werden. Nur so ist es möglich, das menschliche Immunsystem vielleicht irgendwann komplett zu entschlüsseln und die Wirkung von Cannabinoiden gezielt zu definieren.

Dies würde dazu führen, dass auch die Basis von Autoimmunerkrankungen und anderer schwerer Krankheiten deutlicher in den Fokus rücken und behandelt werden könnten. Möglicherweise fasste man dann ja auch den Entschluss, CBD global als reguläres Nahrungsergänzungsmittel anzuerkennen und zum Beispiel als Schutz vor Viren einzusetzen.

Unser Fazit

Wie du sicherlich bereits erkannt hast, steckt die Wissenschaft derzeit noch in den Kinderschuhen, insbesondere dann, wenn es um das Thema Cannabinoide geht. Man scheut sich vor Definitionen und arbeitet immer noch an belegbaren Untersuchungen.

Gleichzeitig will man aber sehen, welchen Einfluss Cannabinoide auf das Immunsystem ausüben und forscht deshalb auf Molekular- und Zellebene.

Bitte beachte, dass, auch wenn wir dir in diesem Artikel zahlreiche Details präsentieren, wir dennoch aus rechtlichen Gründen keine Empfehlungen aussprechen können. Solltest du dich für Cannabis aus medizinischer Sicht interessieren, kontaktiere deshalb bitte deinen Arzt.

Wenn du auch zukünftig über alles Wissenswerte rund um das Thema informiert werden möchtest, trage dich am besten gleich für unseren Newsletter ein. Außerdem würden wir uns freuen, wenn du uns einen Kommentar hinterlässt.

5 1 vote
Article Rating

Quellen   [ + ]

Manuel Bayer

Hey, ich bin Manuel Bayer. Ich bin leidenschaftlicher Hanf-Nutzer und befürworte dessen positive Eigenschaften. Und um diese dem Menschen schmackhaft zu machen, leistete ich mit meinem ersten Blog Aufklärungsarbeit. Heute habe ich mich auf Cannabidiol spezialisiert und beantworte alle Fragen rund ums Thema.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
0
Would love your thoughts, please comment.x
()
x